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made for food

Das Magazin der Lebensmitteldose

Was kann es über eine Weißblechdose schon zu sagen geben? Erstaunlich viel! Das beweist das Magazin »Made For Food« inzwischen bereits in der fünften Ausgabe! 

Magazinartikel

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Man wird ja noch träumen dürfen

Die Dose hat bereits eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. Aber wie sieht ihre Zukunft aus? Entdecken Sie spannende technische Entwicklungen und träumen Sie mit uns von einer fantastischen Zukunft, in der die Dose noch so viel mehr sein kann als nur eine Verpackung! 

von Thea Mengeler

Die automatischen Türen schließen sich lautlos hinter ihr. Ihre Kontaktlinsen haben den Ort registriert und rufen automatisch die Einkaufsliste auf, berechnen die günstigste Route durch den Markt. Den Leuchtpfeilen auf ihrer Netzhaut folgt sie geradeaus und biegt in den ersten Gang nach rechts ab. Sie nimmt eine Dose Tomaten aus dem Regal – sofort werden Inhaltsstoffe und Nährwertangaben eingeblendet. Möchte sie Rezeptvorschläge sehen? Sie möchte. Sie wählt eines der vorgeschlagenen Rezepte aus. Über die Kontaktlinsen erfährt sie, dass ihr Kühlschrank die meisten Zutaten bereithält – bis auf zwei. Diese werden wie von Zauberhand zur Einkaufsliste hinzugefügt. Sie folgt der Route weiter durch den Markt, füllt ihre Tasche mit Lebensmitteln und tritt schließlich durch die automatischen Türen wieder nach draußen. Das Geld für den Einkauf wird dank des winzigen Chips in ihrem Oberarm bequem von ihrem Konto abgebucht. Als sie zu Hause ankommt, ist es schon später als gedacht. Nicht mehr viel Zeit bis zu ihrer Verabredung am Abend. Statt aufwendig zu kochen, entscheidet sie sich also für ein schnelles Gericht, eine Suppe. Ihre Kontaktlinsen verbinden sich mit der Dose. Keine Beschädigungen, keine Beeinträchtigungen des Geschmacks. Sie öffnet die Dose, erhitzt den Inhalt und berührt das Noten-Symbol auf dem Etikett. Musik wird abgespielt, während sie ihre Suppe löffelt. Musik, die speziell auf das Gericht abgestimmt wurde und die leichte Curry-Note der Suppe perfekt zur Geltung bringt.

Sind das alles nur Träumereien und Wunschvorstellungen, oder könnte so unsere Zukunft aussehen? Wir glauben: ja! Vielleicht hält sie sogar noch viel größere Überraschungen für uns bereit. Denn häufig übertrifft die Realität unsere kühnsten Erwartungen. Oder wer hätte sich vor 50 Jahren so etwas wie das Internet auch nur vorstellen können? Doch was bedeutet das für die Zukunft der Lebensmitteldose? Für uns bedeutet es, dass wir größer träumen und verrückter denken müssen! Warum sollte es nicht möglich sein, dass die Dose beim Öffnen ein Hologramm erzeugt, das uns zeigt, wie die Zutaten verarbeitet und das Gericht hergestellt wurden? Oder einen Live-Stream von dem Feld überträgt, auf dem die Zutaten gewachsen sind? Wieso sollte eine Dose nicht irgendwann dazu in der Lage sein, uns ein Drei-Gänge-Menü zu zaubern? Und ist es wirklich so unvorstellbar, dass die Dose Musik abspielt, die nicht nur zu unserem Essen passt, sondern auch zu unserer Stimmung? Natürlich klingt das erstmal nach reiner Utopie, doch wenn wir uns die Welt von heute anschauen, leben wir dann nicht schon längst in einer Zeit, in der Science-Fiction zum Alltag geworden ist? Bevor wir uns jedoch in Zukunftsfantasien verlieren, wollen wir unseren Blick nochmal auf die etwas nähere Zukunft lenken. Welche Entwicklungen gibt es bereits, die sich bald für die Lebensmitteldose nutzen lassen könnten?

DIE ZUKUNFT WIRD SMARTER

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In den vergangenen Jahren spielte Smart Packaging eine immer größere Rolle. Mit diesem Begriff sind alle möglichen Arten von innovativen Verpackungskonzepten gemeint, die mehr können, als Waren sicher zu verpacken. So gibt es zum Beispiel Verpackungen, die mit der Außenwelt kommunizieren. Sie ermöglichen Logistik-Unternehmen, Ware lückenlos und live nachzuverfolgen, oder teilen den Kunden mit, wo genau ihre Lebensmittel eigentlich herkommen. Auch die Kommunikation zwischen verschiedenen Dingen wird damit möglich. Dass sich die Dose im Supermarkt mit unserem Kühlschrank zu Hause vernetzt, ist also keineswegs reine Fiktion. Mit der Entwicklung von Augmented Reality haben sich natürlich auch die Möglichkeiten dieser intelligenten Verpackungen erweitert. Mithilfe eines Smartphones können Bilder auf den Verpackungen virtuell ergänzt werden. Und es lassen sich beliebig viele Informationen mit dem Produkt verknüpfen: Rezepte, Videos oder auch Promotionangebote. Bisher werden diese Möglichkeiten noch nicht sehr ausgiebig genutzt, auch weil oft eine spezielle App dafür notwendig ist. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis dieser Prozess für die Verbraucher deutlich einfacher wird und das volle Potential dieser Technik genutzt werden kann. Und ist es von dort aus wirklich noch ein so weiter Schritt bis zu Hologrammen, die direkt aus der Dose kommen? Die schlauen Verpackungen können nicht nur mit dem Verbraucher kommunizieren, sie erkennen auch selbstständig, in welchem Zustand ihr Inhalt ist, ob zum Beispiel die Verpackung beschädigt und die Sicherheit der Lebensmittel deshalb nicht mehr gewährleistet ist. Oder ob ein Produkt seine Haltbarkeit tatsächlich überschritten hat. Ein Weg, mit dem sich womöglich die Lebensmittelverschwendung drastisch eindämmen lässt. Denn viele Verbraucher werfen abgelaufene Lebensmittel weg, obwohl diese eigentlich noch genießbar sind. Wenn jedoch die Verpackung selbst mitteilt, dass der Inhalt bedenkenlos verzehrt werden kann, landet in Zukunft hoffentlich weniger Essen auf dem Müll.

DIE ZUKUNFT KLINGT LECKER

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Und wie sieht es mit Dosen aus, die zum Essen passende Musik abspielen? Das ist keineswegs eine bloße Spinnerei, sondern hat einen ganz realen Hintergrund. Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass Töne unseren Geschmackssinn beeinflussen können. Bei hohen Frequenzen nehmen wir ein Gericht zum Beispiel als deutlich süßer wahr. Diese Erkenntnis könnte in Zukunft auch praktischen Nutzen haben: Beispielsweise ließen sich Geschmackserlebnisse noch einzigartiger inszenieren, indem man für die verschiedenen Gerichte passende Tonfolgen entwickelt. Auch aktuelle Ernährungsprobleme wären mit der richtigen Musik gelöst. Der Anteil von Zucker, Salz und Fett in Lebensmitteln – seit langem ein heiß diskutiertes Brennpunktthema – ließe sich problemlos reduzieren. Denn die richtigen Töne würden das Fehlen der Geschmacksträger ausgleichen. Die Technik, um die Melodien auf die Dose zu bringen, befindet sich übrigens schon in der Entwicklung. Die TU Chemnitz hat zum Beispiel ein ultradünnes Lautsprecher-Papier entwickelt. Bisher wurde diese Erfindung nur in einem Buch eingesetzt, bei dem sich die zugehörige Elektronik im Buchdeckel versteckt. Aber in einigen Jahren wird es vielleicht schon möglich sein, auch darauf zu verzichten und aus einem einfachen Dosenetikett einen Lautsprecher zu machen. Vor zehn Jahren haben wir es schließlich auch nicht für möglich gehalten, dass wir heute mit Geräten sprechen, die dann unsere Anweisungen umsetzen. Oder dass wir aus dem Urlaub zu Hause den Lichtschalter betätigen und unsere Jalousien herunterlassen.

DIE ZUKUNFT BLEIBT SPANNEND

Eines haben die vergangenen Jahrzehnte uns mit Sicherheit gelehrt: Die Zukunft ist oft noch viel fantastischer als unsere Fantasie. Genau das macht sie so spannend. Möglicherweise werden in 10 oder 20 Jahren einige der hier beschriebenen Entwicklungen schon ganz selbstverständlich sein. Vielleicht erwarten uns sogar noch unglaublichere Erfindungen. Was auch immer die Zukunft bringt, die Dose wird dabei sicherlich eine große Rolle spielen – und das sogar in ihrer heutigen Form. Denn sie kann schon jetzt mit dazu beitragen, dass wir einige unserer größten Herausforderungen endlich in den Griff bekommen: Lebensmittelverschwendung und die Vermüllung unseres Planeten. Und wer weiß, vielleicht wird die Dose sogar bald schon Weltraum Pioniere auf ihrer langen Reise zum Mars begleiten. Unsere Prognose ist jedenfalls klar: keine Zukunft ohne Dose!

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